Hallo Leute,

heute war es also soweit, oder besser, es ist immer noch soweit. Die GDL streikt von heute Morgen 2.00 Uhr bis Morgen früh um 8 Uhr. Wenn man den Berichten in den Medien glauben darf, fährt im Osten Deutschland so gut wie gar nichts mehr...damit verglichen hatten wir heute noch Glück, nervig war es trotzdem...

Aufgrund einer Fortbildung in Hamm (Westf.) hatten wir heute Morgen das Glück, auf einen RE angewiesen zu sein. Um gar nicht erst in Bedrängnis wegen nicht fahrender S-Bahnen und Regionalzügen zu geraten, sind wir mit dem Auto bis nach Düsseldorf Hauptbahnhof gefahren. Von dort fuhr unser Regionalexpress, in diesem Fall der RE1 sogar einigermaßen pünktlich ab...10 Minuten sind bei dem Streikchaos ein faierer Wert. Allerdings habe ich noch nie einen so vollen Zug gesehen, es dauerte geschlagene 5 Minuten, bis alle Reisenden ausgestiegen waren.

Bis nach Dortmund Hauptbahnhof fuhr der Zug dann normal durch, holte seine 15 Minuten Verspätung aber nicht mehr auf...ab Dortmund wurde jeder "Unterwegsbahnhof" angefahren. Beim NRW Express gibt es zwei verschiede "Haltevarianten", wobei wir eigentlich in der Version saßen, die zwischen Dortmund und Hamm nur noch in Kamen hält...eigentlich.

Die Rückfahrt passte auch ins Bild...auf der Anzeigetafel im Bahnhof stand unser Zug, dann natürlich in Richtung Aachen, mit einer Verspätung von 10 Minuten. Auf dem Gleis hörten wir aber den deutlich vernehmbaren Funk einer Schaffnerin mit, welche plötzlich von mindestens 40 Minuten sprach...es könnten aber auch mehr sein. Auf dem Nebengleis stand ein ICE, der dort gerade wegen Kupplungs-und Triebfahrzeugwagendefektes bearbeitet wurde. Ich weiß nicht, ob es mein laut über den Bahnsteig gerufenes "Wir nehmen auch einen ICE nach Düsseldorf" war, oder eher die "motzende Masse" Menschen, welche die Schaffnerin bedrängte...auf jeden Fall kam irgendwann: "OK, alle Leute nach Düsseldorf rein hier und dann geht es los"...so fuhren wir also mit dem, bis dahin wieder genesenen ICE, zurück nach Düsseldorf...schneller waren wir dadurch allerdings nicht, der Zug musste ständig halten und hatte in den Bahnhöfen unterwegs lange Aufenthalte.

Uns gegenüber saß ein Niederländer, der versuchte die ganzen Änderungen mit seinem ausgedrucken Fahrplan zu vereinbaren...ein hoffnungsloses Unterfangen. Seine (auf Englisch) gestellte Frage, was denn überhaupt los sei, konnte ich ihm einigermaßen beantworten, die Frage, warum es drei Gewerkschaften in einem Unetrnehmen gibt und warum einige Lokführer nun streiken und andere nicht blieb indes unbeantwortet...ich wünsche dem Mann, der seinen Ausstieg in Duisburg auch noch verschlafen hat, dass er mittlerweile in Zwolle, seinen ursprünglichen Ziel, angekommen ist...

Als Fazit kann ich sagen, dass es zwar recht unterhaltsam war, heute mit der Bahn zu reisen, dass das aber nicht zur Gewohnheit werden muss. Das man drei Züge eher nimmt, nur um pünktlich zu sein ist irgendwie nicht das Non plus ultra. Es wird Zeit, dass die beiden Streithähne endlich zu einem Ergebniss kommen...

Gruß,
Euer S-8Fan Martin